Das Hard Rock Café gehört normalerweise nun wirklich nicht zu den Orten, auf die ich es abgesehen habe, wenn ich in eine fremde Stadt komme. Eher im Gegenteil. Auch in Beirut habe ich keine Ausnahme gemacht. Aber: Mit seinem Beatles-Zitat an der Fassade hat es mich gekriegt. Das Café liegt sozusagen direkt neben dem Le Vendôme Beirut, in dem ich übernachtet habe, sodass ich regelmäßig dran vorbeilief.
Nach meinem letzten Blogpost (inkl. Videoblog aus Beirut), in dem es vorrangig um das moderne, restaurierte, westliche Beirut ging, das mit Prada protzt und auf Rooftops feiert, ist jetzt die andere Seite dran: Libanons Hauptstadt als traditionelle, arabische Metropole, als vom 15-jährigen Bürgerkrieg verwundeter (und nach über 20 Jahren teils noch immer nicht wieder aufgebauter) Schmelztiegel aus drei Religionen mit 18 Konfessionen, als urbanes Charaktergesicht, das nicht immer schön, aber oft sehr charmant ist.
Die Stadt war geteilt in Ost und West, in Christen und Muslime, in verfeindete Gruppen innerhalb der Religionen – und noch heute ist sie unterteilt: in die saubere, fast sterile Downtown und die alte Gegend um die Hamra, die (vor dem Bürgerkrieg) wichtigste Einkaufs- und Vergnügungsmeile der arabischen Welt.
Hier treffen aktive Kinder auf brettspielende Greise, Graffitiwände auf stoffbunte Poller, ausgehöhlte Betonkörper auf die fantastische libanesische Küche. Das alles ist ONE Beirut. Es lebt.
Die Reise wurde unterstützt von den Hotels Phoenicia Beirut und Le Vendôme.